Theater 2010

Theater 2010 zu den Bildern

Von Carina Weisser (mit freundlicher Genehmigung des Schwarzwälder Boten)

Eine Bühne voll mit „Irren“, ein rotes Moped und eine „stempelnde Bratpfanne“. Der Musikverein »Harmonie« hat den Dreh definitiv heraus, das erste Adventswochenende Jahr für Jahr zu einem lustigen und unvergesslichen Erlebnis zu machen. Die Theaterveranstaltung ist nicht mehr wegzudenken. Das sieht man auch an den vielen Besuchern in der Festhalle. Sowohl Samstagabend als auch zur Sonntagmittagvorstellung kamen Jung und Alt ganz auf ihr „Lachkosten“. Mit perfekten Bühnenauftritten, einer Vielzahl von „Spezialeffekten“ und jede menge deftiger Sprüche setzten die Laienspieler der »Harmonie« den Schwank in drei Akten »Familie Metzger spielt verrückt« von Erich Koch perfekt in Szene. Schlitzohr Hugo Metzger (Volker Bühler) lässt sich nicht für dumm verkaufen. Seine Schwiegertochter Linda (Regina Staiger) will, dass Hugo ihr endlich das Haus überschreibt, weil sie ihm versprochen hat, ihm bei Krankheit zu pflegen. Doch Hugo traut der dominanten Schwiegertochter nicht recht und hält sie und ihre verzauste Schwester und auch als „Rotes Moped“ bezeichnete Wanda (Stephanie Hary), die ebenfalls mit im Hause wohnt und laut ihr nur „geduldet“ wird, auf Trab. So wird der Kaffee morgens von Hugo mit Salz verfeinert, eine Rattenfalle auf Wandas Bett gestellt und der Nachttopfinhalt auf Lindas Stuhl gekippt, die aufschreit: »Das war dein letzter Streich, so war ich Linda Metzger heiß.« Lindas Mann Fritz (Stefan Wolf) hat im Hause leider nicht sehr viel zu sagen und verwechselt nachts mit dem gewissen Pegel auch schnell mal Kühlschrank mit Toilette. Hugo will die beiden „Damen“ auf Probe stellen: Er stellt sich verrückt. Zusammen mit Nachbarin Gerda (Erika Wolf) schmiedet er den Plan und verwandelt sich kurzerhand in eine Frau. Doch mit einem hat er nicht gerechnet: Mit den beiden Irren, die aus der Irrenanstalt aus Lauterbach ausgebrochen sind. Julius (Tobias Maurer), der redet, als hätte er einen Frosch verschluckt, und Gisela (Erika Staiger Benz), die wie ein Klapperstorch läuft, geben sich als Ärzte aus. Sie seien hier, um die Hamsterplage zu bekämpfen. Die Irren beiden verwechseln immer die Wörter, so verabschiedet sich Julius mit »Bitte verschuldigen sie mich« Ihre Methoden sind dabei gnadenlos: Das Stempeln in Form von einer Bratpfanne über den Kopf hauen, lässt Hugo kurzerhand wirklich verrückt werden. Wanda nutzt die Gelegenheit gnadenlos aus: Ihr Sohn Ralf (Jens Moosmann), hat Doris (Sabrina Schütz), die „entfernte Bekannte“ auf einer Schaumparty geschwängert. So will Linda Hugo, der sich an nichts erinnern kann, das Kind unterjubeln, und Ralf wird zum eifersüchtigen sizilianischen Mafiosibruder, der als Schmerzensgeld 50.000€ will. Als Hugo sein angeblich „Toter Sohn“ als Engel begegnet und der ihm verspricht, wenn er das Haus überschreibt, kommt er in den Himmel, will er den Deal eingehen. Fast wäre es soweit gekommen, wenn nicht glücklicherweise die beiden Irren ihre „Stempeltour“ bei fast jeden im Haus durchgeführt hätten. So wird Hugo wieder „normal“ spielt allerdings weiter den Irren und überschreibt mit Gerda, verkleidet als Notar seinem Enkel das Haus und Wanda wird durch den Schlag zur Gräfin und Linda zur Baronin. Ende der Story: Ralf bekommt anstatt Linda das Haus, diese wandert zusammen mit Wanda, Julius und Gisela in die Anstalt, Fritz kommt ins betreute wohnen und Hugo wird mit Gerda glücklich.

 

Laienspieler in Bestform

Es war wieder einmal faszinierend, wie die Laienschauspieler des Musikverein »Harmonie« ihre Rollen perfekt in Szene gesetzt haben. Die Liebe zum Detail von Regisseur Jürgen Wälde war deutlich spürbar, denn jeder Schlag mit der Pfanne, tolle Lichteffekte und einmalige Kostüme machten das Stück zusammen mit den Textsicheren Schauspielern kombiniert mit exakten Mimiken und Gestiken zu einem lustigen und abwechslungsreichen Lustspiel. Die Akteure präsentierten ihre Rollen wirklich alle perfekt und lebten sie mit Leib und Seele. Opa Hugo perfekt gespielt von Volker Bühler. Er war sowohl als Frau als auch als schlitzohriger Opa einfach spitzenklasse und ließ keine Gelegenheit aus, einen deftigen Spruch zu zücken. Pantoffelheld und Engelin in einer Person präsentierten einfach einmalig Stefan Wolf. Er glänzte vor allem mit der passenden Gestik. Die Geldgierige Schwiegertochter, die mit allen Wässern gewaschen beziehungsweise gewaschen wurde, präsentierte Regina Staiger wieder einmal einwandfrei. Das rote Moped mit Hamsterallergie. Stephanie Hary zeigte ihre Rolle sehr authentisch und makellos. Als Mafiosi und Partykönig feierte Jens Moosmann seine Feuertaufe, die ihm mehr als gelungen ist. Doris alias Sabrina Schütz verstand es auf intelligente Art und Weise die Waffen einer Frau einzusetzen, um die Männer um den Finger zu wickeln. Dabei flossen des Öfteren ein paar Tränen. Erika Wolf präsentierte ihre Doppelrolle als Gerda und als Notar glänzend. Julius, gespielt von Neuzugang Tobias Maurer und Gisela alias Erika Staiger-Benz sorgten mit ihren verdrehten Sprüchen und einmaligen Gestiken und Laufarten für viele Lacher. Die Engelsstimme aus dem Untergrund war Eva Fleig. Schon seid zehn Jahren ist Doris Storz, Inhaberin des Friseursalon »Er, Sie, Es- Der Friseur« für die passenden Frisuren und Masken zuständig. Sie versteht es, den Schauspielern das passende Äußerliche zu verschaffen. Die Malerarbeiten wurden von Stefan Wolf verrichtet und die Farbe wurde von »Malerarbeiten Haas« in Sulgen gespendet. Für die Regie und Technik war Jürgen Wälde zuständig. Außerdem suchte er die passenden Theaterspieler aus und sorgte für eine perfekte Inszenierung. Wieder einmal hatte das Theaterteam tolle Arbeit geleistet.