Der Musikverein „Harmonie“ Tennenbronn feiert dieses Jahr sein 110-jähriges Jubiläum. Kaum ein tennenbronner Verein wurde und wird bis heute durch die Trennung zwischen Evangelisch und Katholische Tennenbronn so geprägt, wie die beiden Tennenbronner Musikvereine.
Aus den Aufzeichnungen der „Harmonie“ lassen sich die Ursachen der Gründung einer zweiten Tennenbronner Musikkapelle nicht dokumentieren. Mündliche Überlieferungen besagen jedoch, dass die Gründung der „Harmonie“ sich auf einen „misslungenen Kirchgang“ zurückverfolgen lässt.
1909 existierte in Tennenbronn ein "Militärverein" (heute Reservistenkameradschaft). Am „Kaisertag“ gedachte man des siegreichen „70er-Krieges“ gegen Frankreich und der verstorbenen Soldaten. Die damalige „Musikgesellschaft Tennenbronn“ (gegründet 1884, heute MV Frohsinn) sollte die Mitglieder des Militärvereins vom Kriegerdenkmal auf dem Löwenacker im Rahmen einer „Kirchenparade“ in die jeweiligen Kirchen mit Blasmusik begleiten. Der Zug sollte zuerst zur Katholischen Kirche führen, daran anschließend zur Evangelischen Kirche. Der zweite Teil der „Kirchenparade“ musste dann jedoch ohne Musik stattfinden, da die katholischen Musiker nicht wie vereinbart weiter zur Evangelischen Kirche marschiert, sondern direkt in der Katholische Kirche geblieben sind (oder im daneben befindlichen Gasthaus „Rose).
In der Folge dieses Zwischenfalls traten die evangelischen Musiker aus der „Musikgesellschaft“ aus und gründeten unter Anführung von Gottlieb Rosenfelder am 10. Dezember den Musikverein „Harmonie“ Tennenbronn. 32 Männer fanden sich zusammen, welche den Verein ins Leben riefen und ihm eine Satzung gaben. Als erster Vorstand stellte sich der Lindenwirt Johann Weisser zur Verfügung. Dirigent wurde Gottlieb Rosenfelder.
In den Statuten wird der Zweck des Vereins festgelegt: "Ausbildung in der Musik, Geselligkeit und Unterhaltung", wobei "jeder unbescholtene Mann, der die Fähigkeiten und Liebe zur Musik besitzt", als Mitglied in den Verein aufgenommen werden kann.